Zusammenfassung
Seit der Erfindung der Otoskopie und Laryngoskopie um die Mitte des 19. Jahrhunderts
gab es Bemühungen, die Befunde einem größeren Kreis von Mitbeobachtern zu demonstrieren.
Versuche mit episkopischer Abbildung auf einer Mattscheibe scheiterten an der zu geringen
verfügbaren Lichtstärke und dem kleinen Abbildungsmaßstab, der wegen der Tiefenschärfe
nicht beliebig vergrößert werden konnte. Solche Versuche von Killian 1893 und anderen werden geschildert. W. Brünings in Jena konstruierte 1913 einen Apparat, der es ermöglichte, dass der Untersucher
und acht Mitbeobachter gleichzeitig ein direktes Bild des Kehlkopfes oder des Trommelfelles
seitenrichtig in gleicher Helligkeit und Größe sehen konnten. Eine Markierung im Linsensystem
diente als Zeiger. Verschiedene optische Einrichtungen gestatteten eine 2- bis 3fache
Vergrößerung, ferner auch stereoskopische und stroboskopische Untersuchungen. Neben
der technischen Ausstattung wird anekdotisch geschildert, wie Brünings seinen Apparat
auf einer Tagung des Vereins Deutscher Laryngologen erläuterte und praktisch demonstrierte.
Das Gerät hatte in der Zeit zwischen den Weltkriegen in Ausbildungskliniken eine große
Verbreitung. Erst 1937 wurde ein analoges Instrument in die Ophthalmologie eingeführt.
Summary
Since the invention of otoscopy and laryngoscopy in the middle of the 19th Century
attempts have been made at demonstrating the findings live to a number of co-observers.
Efforts to project the image onto a ground glass screen failed because of the faint
light available at the time and the small scale of magnification which could not be
increased at will due to lack of depth of focus. Such attempts by Killian in 1893 and others are quoted. W. Brünings in Jena in 1913 devised an Instrument that enabled the observer and eight co-observers
to see a direct uninverted image of the larynx or the tympanic membrane simultaneously
in identical brightness and size. A movable mark on one of the lenses served as a
pointer. Various optical equipment permitted a twofold or threefold magnification,
stereoscopic and stroboscopic examination. Apart from the technical details an anecdotal
report is given of Brünings' presentation and practical demonstration of his apparatus at the 20th meeting of
the German Laryngological Society in 1913. The instrument was quite populär in training
hospitals between the two world wars. It was only in 1937 that an adapted Version
of it was introduced in ophthalmology.
Schlüsselwörter
Geschichte der HNO-Heilkunde - Historische Instrumente - Polylaryngoskop - Neunauge
- Laryngoskopie - Otoskopie - Ophthalmoskopie
Key words
History of Oto-Rhino-Laryngology - Historical Instruments - Polylaryngoscope - Laryngoscopy
- Otoscopy - Ophthalmoscopy